Gibt es Trends bei Beisetzungen?

Auch die Friedhofskultur unterliegt Veränderungen und es gibt bei Bestattungen sogar Trends. Aber die Neuerungen im Bestattungswesen und insbesondere auf Friedhöfen entstehen jedoch nicht aus einer modischen Laune heraus. Die Ursachen des heutigen Wandels sind viel grundlegender. Die Veränderung hat im Wesentlichen drei Gründe. Wir stellen sie Ihnen vor.

Gibt es Trends bei Beisetzungen?

1. Der lokale Heimatfriedhof verliert an Bedeutung

Der Friedhof hatte noch vor 30 Jahren eine zentrale Bedeutung für das Miteinander. In der Ortsmitte oft an Kirchen gelegen, diente er als zentraler Ort der Abschieds, Gedenkens und der Begegnung. Über Generationen hinweg wurden dort Angehörige von Familien beigesetzt. Der sonntägliche Friedhofsbesuch war genauso Bestandteil des Alltags, wie die schwarz gekleideten Witwen, die die Gräber ihrer Männer pflegten. Und wenn es dann Jemanden ausnahmsweise an einen anderen Ort gezogen hatte; beigesetzt wurde der Verstorbene dann nach Möglichkeit doch noch auf dem Heimatfriedhof. Heute müssen Menschen mobil sein. Sie leben nicht mehr am immer gleichen Ort; oft viel anonymer in größeren Städten. So ist der Bezug zum weit entfernten Heimatfriedhof kaum noch gegeben. Oma und Opa werden dort vielleicht noch beigesetzt. Doch die verzweigt lebenden Familienmitglieder haben selten eine Chance, das Grab zu pflegen. Auch so schwindet der Bezug noch mehr. Letztendlich hat der Ortsfriedhof als zentraler und alltäglicher Ort des Gedenkens viel an Bedeutung verloren.

2. Krankheit, Sterben und Tod treten in den Hintergrund

Parallel zu dieser Entwicklung wurden Krankheit, Sterben und Tod aus dem Bewusstsein der Gesellschaft gedrängt. Heute können Menschen zwar viel selbstbestimmter durch Vorsorgemaßnahmen die Rahmenbedingungen von Krankheit, Sterben und Beisetzung beeinflussen. Letztendlich taucht der Tod jedoch im Alltag nicht mehr so deutlich hervor, wie dies in kleinen Ortsgemeinschaften der Fall war. In diesen Gemeinschaften hatte zudem ein Grab oft zusätzlich noch die Rolle, ein Statement abzugeben. Vielleicht sogar für die gesamte Familie. Doch mittlerweile hat das Grab als Statussymbol für die meisten Menschen ausgedient. Häufig sagen Menschen, die mit einer Vorsorge ihre eigene Bestattung planen, dass bitte nicht so viel Geld in die Beerdigung fließen soll.

3. Neue Wege zur individuellen Bestattungen gefunden

Mit der nun gewonnenen Distanz zum Heimatfriedhof müssen und können sich Menschen dem Thema Beisetzung heutzutage ganz neu nähern. Der Trend zu Feuerbestattungen ermöglicht noch nie dagewesene Formen der Beisetzungen. Mit den Bestattungswäldern und den anonymen Rasengräbern kamen die ersten Alternativen. Beide sind pflegefrei, sprich um die Grabpflege mussten sich die Angehörigen erstmals nicht kümmern. Einen weiteren Vorteil bot die Urnenbeisetzung auch noch: Sie war meist wesentlich kostengünstiger, als die Bestattung im Sarg. Und so entwickelte sich mit der Zeit eine Vielzahl von Beisetzungsformen. Erstmalig gab es jetzt für viele Menschen Gräber, die sich thematisch auf naturnahe Bestattungen konzentrierte.

Neue Themen und Ansätze

Es folgten weitere Themen und Ansätze, sodass heute eine breite Palette an individuellen Bestattungsarten angeboten wird. Für den Weinfreund gibt es die Beisetzung am Weinberg, für Meeresliebhaber die Seebestattung, für Naturverbundene gibt es die Beisetzung im Blumengarten, im Bestattungswald, in der Begräbnisstätte Wasserurne oder am Rosenstrauch. Innovative Beisetzungsformen wie die Beisetzung im Hochbeet ermöglichen mobilitätseingeschränkte Hinterbliebenen einen guten Zugang zum Grab und Tierliebhaber können sich mittlerweile sogar mit ihrem Haustier in einem gemeinsamen Grab auf dem Friedhof für Mensch und Tier beisetzen lassen.