Wie kann man Profile von verstorbenen Nutzern in sozialen Medien löschen?
Profile von verstorbenen Nutzern in sozialen Medien kann man löschen. Die meisten Anbieter zeigen einfache Wege auf, wie das problemlos funktionieren kann. Mittlerweile sind viele Bestatter recht versiert darin, wie man solche Profile endgültig löschen kann.
Wir wurden mit dem Thema konfrontiert, nachdem einer unserer Geschäftspartner vor knapp einem Jahr verstorben war. Seine Profile in XING und LinkedIn waren noch immer aktiv. Er hinterließ keine Angehörigen. Also bemühten wir uns als letztem Dienst darum, die Einträge löschen zu lassen. Beide Portale zeigen im Hilfebereich, wie man solche Profile melden kann und welche Angaben benötigt sind.
XING war am schnellsten
Im Hilfebereich listet das Portal XING auf, welche Angaben benötigt werden. Zu diesem Link zu kommen, ist jedoch etwas schwierig. Er ist unten auf der Seite gelistet, jedoch werden immer wieder neue Inhalte nachgeladen, sodass man dort in der regulären Ansicht nie hinkommt. Unser Tipp: Eine andere Ansicht wählen, bei der nichts nachgeladen wird, beispielsweise „Deins“ oder „Gruppen“.
Einmal im Hilfeartikel „Verstorbenes Mitglied melden“ listet XING übersichtlich auf, welche Informationen benötigt werden:
- Name
- Link zum XING Profil
- Todestag
- Angaben zu Deinem Verhältnis zur Person
- Sterbeurkunde (falls vorliegend)
Die Meldung des Profils funktioniert wahlweise per E-Mail oder direkt über das Portal. Wir entschieden uns für den Weg per E-Mail und konnten auch alle geforderten Unterlagen liefern. Gleich am nächsten Tag meldete sich XING bei uns und teilte uns mit, dass das Profil gelöscht wurde.
Rückmeldung vom LinkedIn auch am gleichen Tag
Im Hilfebereich, der als eigener Menüpunkt bei LinkedIn gelistet ist, gibt es den Artikel „Verstorbenes LinkedIn Mitglied“. Ein Konto kann dann in einen Gedenkzustand versetzt werden oder es wird gelöscht. Die notwendigen Angaben werden direkt online auf der Seite abgefragt. Hier gibt man unter anderem
- den Link des Profils des verstorbenen Nutzers an,
- in welchem Verhältnis man zu der Person stand,
- weitere Informationen, wie Links zu Todesanzeigen und
- man kann individuellen Text und auch Dokumente hinzufügen.
Auch LinkedIn gab uns sehr schnell eine Rückmeldung, und zwar ebenfalls gleich am nächsten Tag. Das Profil wurde deaktiviert.
Facebook – wie immer kompliziert
Bei Facebook ist alles meist sehr bürokratisch und man möchte anscheinend nur ungern Daten löschen. Dies ist auch im Fall von Profilen eines Verstorbenen der Fall. Wie immer sollte man sehr vorsichtig damit sein, was Facebook „empfiehlt“.
Im eigenen Facebook-Profil kann angegeben werden, was nach dem Tod mit dem Profil geschehen soll. Beispielsweise ist es möglich, eine Person zu benennen, die nach dem Tod das Facebook-Konto in einen Gedenkzustand versetzen kann. Löschen kann die Person das Konto dann allerdings wohl nicht. Damit ist sichergestellt, dass Facebook auch noch nach dem Tod Zugang zu den Daten hat und damit gegebenenfalls noch Profit machen kann. Im Zweifel bleibt den Erben nur noch der Weg vor Gericht. Der Bundesgerichtshof entschied mittlerweile, dass Facebook den Zugriff zum Konto einer verstorbenen Person den Erben freigeben muss.
Uns war manchmal unklar, was einzelne Punkte bei der Meldung genau bedeuten. Oft wird hier von „Beantragung“ gesprochen; ein Antrag kann ja auch abgelehnt werden. Wer zu Lebzeiten festlegen möchte, dass der eigene Facebook Account nach dem Tod gelöscht wird, muss dies Facebook vorher mitteilen. Aus der Praxis kennen wir einen weiteren Weg: Die Zugangsdaten werden – beispielsweise in einem verschlossenen Umschlag – hinterlassen (ggf. Zweifaktoren-Authentifizierung berücksichtigen). Damit kann man Angehörige oder Freunde bitten, sich bei Facebook anzumelden und das Konto nach dem eigenen Tod dauerhaft zu löschen. Wir raten, beide Wege zu nutzen. Denn es existiert keine einfache Kontaktmöglichkeit zu Facebook. Darüber hinaus verzweifeln auch wir oft an der bürokratischen und doch oft ignoranten Art von Facebook.