QR-Code auf der Urne: Einblick in die Digitalisierung
Wer bei den Urnen des Rhein-Taunus-Krematoriums genau hinschaut, wird auf dem Deckel, neben den Angaben zur verstorbenen Person, auch eine Nummer und einen QR-Code sehen. Wir schauen uns an, was dahintersteckt.
Hier kommen zwei Dinge zusammen: Einmal die Urne, in der sich die Asche der verstorbenen Person befindet. Diese Urne, manchmal auch Aschekapsel genannt, wird oftmals in eine Schmuckurne gelegt. Auf der Beerdigung sieht die Trauergemeinde dann meist die einliegende Kapsel gar nicht. Zum anderen geht es um den QR-Code. Dies ist ein Bild aus schwarzen und weißen Quadraten, das kodierte Daten eines Textes enthält.
Der QR-Code wird im Krematorium angebracht
Möchte man nun verstehen, was es mit dem QR-Code auf sich hat, ist es hilfreich zu sehen, warum und wo er entsteht. Im Rhein-Taunus-Krematorium wird bei Ankunft des Verstorbenen an jedem Sarg ein Etikett mit Barcode angebracht. Schließlich kennt man im Krematorium den Verstorbenen meist nicht. So ist eine eindeutige Identifizierung möglich und Verwechslungen werden ausgeschlossen.
Bei diesem fest am Sarg angebrachten Barcode handelt es sich um eine fortlaufende Nummer mit dem Zusatz „EIN“, der für Eingangsnummer steht. Diesen Barcode findet man auf vielen Dokumenten die im Krematorium gedruckt werden, unter anderem auf den Belegen für Bestatter oder auf der Beisetzungsbestätigung. Liest man diesen Code aus, dann ergibt er zum Beispiel den Text „EIN7312“. In der internen Datenbank ist die Eingangsnummer mit den Daten des Verstorbenen verknüpft.
Transparentes System
Wann immer sich eine Änderung im Status des Verstorbenen ergibt, wird dies im IT-System des Krematoriums aktualisiert. Wurde beispielsweise schon die gesetzlich vorgeschriebene zweite Leichenschau durchgeführt? Liegt eine Freigabe für die Durchführung der Einäscherung vor? Das zuständige Bestattungsunternehmen kann sich über diese Schritte automatisch informieren lassen. Das erleichtert dann beispielsweise den Angehörigen die Planung der Bestattung.
Der QR-Code auf der Urne entsteht erst mit Beginn der Feuerbestattung
Sobald die vollelektronisch gesteuerte Feuerbestattung gestartet wurde, wird auch eine Einäscherungsnummer generiert. Dies ist eine Nummer, die manuell in die Systeme der Einäscherungsanlage eingegeben und zudem in die zentrale Datenbank geschrieben wird. Auch hierüber kann sich das Bestattungshaus per Nachricht informieren lassen.
Die Einäscherungsnummer dient u. a. zur eindeutigen Zuordnung einer Einäscherung, und die Nummer findet sich zudem auf dem Schamottstein, der am Ende in der Asche verbleibt. Die Einäscherungsnummer befindet sich des weiteren auf dem Deckel der Urne, und zwar als lesbare Zahl und als QR-Code. So kommt also der QR-Code auf die Urne. Liest man ihn aus, erhält man beispielsweise den Text „EA539822“.
Dieser eher unauffällige QR-Code dient der Qualitätssicherung. Zwischen verschiedenen Arbeitsschritten wird der QR-Code gescannt und die aufgerufenen Daten mit dem System verglichen. Dies geschieht beispielsweise, wenn die Urne durch Mitarbeiter des Krematoriums einem Bestatter übergeben wird, sie vom Überführungsdienst zum Bestattungsunternehmen gebracht oder auf einem der umliegenden Partnerfriedhöfe beigesetzt wird; immer wird der QR-Code gescannt. Dadurch ist eine Verwechslung der Urne, zum Beispiel durch einen „Zahlendreher“ ausgeschlossen.
Kann man den QR-Code auf der Urne mit dem Handy einlesen?
Bei dem QR-Code handelt es sich lediglich um die kodierte Form eines Textes. Meist kann man den Code (zum Beispiel den Text „EA4711“) mit einem Smartphone einlesen. Dieses Vorgehen ist jedoch völlig sinnlos. Die meisten Handys leiten diese Information nämlich an die im Browser hinterlegte Suchmaschine weiter und suchen danach. Das Ergebnis wäre ein Zufallstreffer und hätte nichts mit der verstorbenen Person oder der Urne zu tun.