Krematorium: Aufbau, Funktionen und Historie
Wird ein Mensch nach seinem Tod in einem Urnengrab beigesetzt, muss der Leichnam des Verstorbenen zuvor bei einer Feuerbestattung eingeäschert werden. Dies geschieht in einem Krematorium. In Deutschland gibt es rund 160 Krematorien. Sie haben kommunale oder private Eigentümer und unterscheiden sich in ihrer Größe, den technischen Anlagen, dem Angebotsumfang sowie Preis und Kultur mitunter sehr. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über Aufbau, Funktionen und Historie von Krematorien.
Wie ist ein Krematorium aufgebaut?
Das zentrale Element eines jeden Krematoriums sind die Öfen, auch Einäscherungsanlagen genannt. Darüber hinaus sind noch andere Räumlichkeiten in einem Krematorium Standard:
Ein Krematorium verfügt über einen oder mehrere Kühlräume, in dem in der Regel Temperaturen zwischen 5 bis 7 Grad herrschen. In den Kühlraum werden die Särge mit den Verstorbenen verbracht. In diesen Räumlichkeiten findet meist auch die gesetzlich vorgeschriebene zweite amtsärztliche Leichenschau statt.
Die technischen Anlagen bilden den Kern des Krematoriums. Hier gibt es zwei Arten:
- Die einfacheren Flachbettöfen, in denen die Einäscherung auf einer Ebene durchgeführt wird. Die Einäscherung erfolgt in der Hauptbrennkammer. Nachdem diese abgeschlossen ist, werden die verbleibenden Reste in eine dahinterliegende Ausbrennkammer geschoben.
- Moderne Etagenanlagen nutzen untereinander liegende Brennkammern. In der oberen Kammer findet die Einäscherung statt. Danach dreht sich die auf dem Boden befindliche Stahlplatte. Auf der darunter liegenden Ebene wird dann mit der Mineralisierung die Einäscherung weitergeführt. Nach Abschluss der Mineralisierung erfolgt mit dem gleichen Mechanismus die Übergabe in die dritte Kammer, in der die Asche abkühlt.
Krematorien unterliegen strengen Umweltauflagen. Daher sind aufwendige Filteranlagen mit entsprechenden Überwachungseinrichtungen heutzutage Standard. Sie sorgen dafür, dass die Abgase so behandelt werden, dass sie weitgehend frei von Feinstaub, Dioxinen und Furanen sind.
Bei einem größeren Krematorium gibt es zudem einen Steuerstand, über den – meist computergesteuert – der Einäscherungsvorgang überwacht und gesteuert wird. Im Steuerstand werden relevante technische Daten kontrolliert, beispielsweise die Dauer des Verbrennungsvorgangs.
Die Büroräume dienen als administrativer Bereich dazu, die Sterbefälle mit den entsprechenden Einäscherungen nachvollziehbar zu dokumentieren. Von hier aus wird auch gesteuert, wohin die Urne zur Beisetzung überführt werden soll.
Einäscherung als Teil der Trauerarbeit
Viele Krematorien ermöglichen es Angehörigen, die Feuerbestattung in die Trauerarbeit aufzunehmen. Dafür halten Sie Abschiedsräume vor und ermöglichen es teilweise auch, dass Hinterbliebene bei der Übergabe des Sarges in die Einäscherungsanlage anwesend sein können. Manchen Krematorien bieten zudem Beisetzungsmöglichkeiten am Krematorium an.
Wie lange dauert eine Einäscherung?
Die Einäscherung in der Hauptbrennkammer eines modernen Krematoriums dauert zwischen 60 und 90 Minuten. Dies ist jedoch immer individuell unterschiedlich und unter anderem abhängig vom Körper der verstorbenen Person. Insgesamt dauert der Prozess bis zur Einfüllung der Asche in die Urne rund drei bis vier Stunden.
Noch in den 1990er-Jahren dauerte die Rückgabe der Urne sehr lange. Angehörige mussten teils wochenlang auf die Überführung der Urne warten. So konnten sie die Beisetzung nicht zeitnah durchführen und auch nicht mit der Trauerarbeit beginnen. Mittlerweile hat sich in Deutschland durchgesetzt, dass bei Vorlage aller notwendigen Unterlagen drei Tage für die Einäscherung ausreichen. Das Rhein-Taunus-Krematorium bietet beispielsweise sogar an, dass die Einäscherung – auch im Beisein der Angehörigen – am Morgen durchgeführt wird und am Nachmittag die Urne auf einem der umgebenden Friedhöfe beigesetzt wird.
Krematorium für Tiere
Mittlerweile gibt es in Deutschland viele Krematorien, die Tiere einäschern. Allerdings ist die Trennung zwischen Humankremierung und Tierkremierung zwingend vorgeschrieben. Ein Humankrematorium darf also keine Tiere feuerbestatten und in einem Tierkrematorium dürfen keine Menschen eingeäschert werden. Dies gilt ebenfalls bei einer gemeinsamen Beisetzung von Mensch und Tier in einem gemeinsamen Grab, die auf dem Friedhof Unser Hafen möglich ist.