Motorradbestattung:
Mit dem Motorrad zur Beisetzung

Bestattungen werden immer persönlicher und individueller. Hinterbliebene möchten dem Verstorbenen auf besondere Weise die letzte Ehre erweisen. Speziell für Motorradfahrer gibt es deshalb in Deutschland die sogenannte Biker-Bestattung. Dabei handelt es sich nicht tatsächlich um eine außergewöhnliche Bestattungsart, sondern vielmehr um eine Motorradüberführung, bei der die Urne oder der Sarg im Motorradbeiwagen zum Friedhof gefahren wird. Die als Motorradbestattung oder Biker-Bestattung bezeichnete Überführung von Sarg oder Urne erfolgt dabei in einem eigens für diesen Zweck entwickelten Gespann.

Zugelassene Gespanne:
Die letzte Fahrt mit Harley oder Kawasaki

Die würdevolle letzte Fahrt erfolgt bei der sogenannten Motorradbestattung nicht mit dem sonst üblichen Leichenwagen, sondern mit einem Motorradbestattungsgespann, zum Beispiel von Harley Davidson oder Kawasaki. Dafür muss das Gefährt gemäß DIN 75801 als Bestattungskraftwagen genehmigt sein. Einfach Sarg oder Urne in einen Motorradbeiwagen zu packen ist genauso unzulässig, wie dies bei der Überführung in einem privaten PKW wäre. Wenn der Beiwagenaufbau der DIN 75081 entspricht, ist er für Überführungsfahrten in allen deutschen Bundesländern und im Rest Europas zugelassen.

Urne oder Sarg ist durch die Fensterflächen sichtbar

Der Trend der Motorradüberführung stammt ursprünglich aus den USA. Nach Deutschland geholt hat ihn Jörg Michael Grossmann von JG Motorradbestattungen im Jahr 2011. Dessen Gespanne sind für den Transport von Särgen mit einer Größe von 220 x 90 cm ausgelegt. Wird hingegen eine Urne zur Beisetzung transportiert, wird diese mittels einer speziellen Konstruktion so angebracht, dass sie in mittlerer Höhe der Fensterflächen sichtbar bleibt. Sarg und Urne sind zudem, wie bei herkömmlichen Leichenwagen auch, gegen Verrutschen und Durchschlagen gesichert.

Wie funktioniert die Motorradbestattung?

Bereits die Fahrt mit der Urne oder dem Sarg auf dem Motorrad ist Teil der Bestattung. Eine Verabschiedungsfahrt findet meistens in Form eines Korsos statt. Vorne fährt das Bestattungsmotorrad, dahinter folgen die Biker-Freunde auf ihren Motorrädern. Dabei kann die Fahrt sowohl vom Bestatter zur Verabschiedungshalle als auch von der Verabschiedungshalle zum Krematorium oder zur letzten Ruhestätte führen.

Es besteht auch die Möglichkeit, diese letzte Fahrt über die Lieblingsstrecke des verstorbenen Motorradfahrers durchzuführen. Letztendlich ist alles möglich, was den gesetzlichen Rahmen erfüllt und den Wünschen des Verstorbenen und der Hinterbliebenen entspricht.

Die würdevolle letzte Fahrt erfolgt mit einem Motorradgespann, zum Beispiel von Harley Davidson oder Kawasaki.

Wo ist eine Motorradbestattung möglich?

Motorradbestattungsfahrten sind in ganz Deutschland sowie in Österreich und der Schweiz möglich. Mehr Informationen gibt Ihnen Ihr Bestatter oder Sie informieren sich beispielsweise bei einem Anbieter wie JG-Motorradbestattungen, der bundesweit vier Motorradbestattungsgespanne anbietet.

Mit der Biker-Bestattung auf schönes Wetter warten?

Eine Beisetzungsfahrt mit dem Motorrad kann bei schlechten Wetterverhältnissen, beispielsweise im Winter, insbesondere für die Teilnehmer des Motorradkorsos eine gefährliche Angelegenheit sein. Wenn der Verstorbene im Rhein-Taunus-Krematorium eingeäschert wurde, kann die Urne dort im Raum der Stille eingestellt werden. Die Angehörigen können die Urne dort für maximal 12 Monate belassen. Zu Beginn der Motorradsaison oder besserem Wetter kann dann die Urnenbeisetzung mit der Fahrt auf dem Motorrad erfolgen.