Hospiz und Palliativmedizin

In einem Hospiz finden unheilbar kranke Menschen und Sterbende menschliche und medizinische Begleitung. Der Hospiz-Gedanke beinhaltet, bei schwerstkranken und sterbenden Menschen durch die sogenannte Palliativmedizin in den letzten Lebenswochen für Schmerzfreiheit und Lebensqualität zu sorgen. Auch Angehörige werden in den Prozess der Sterbebegleitung mit einbezogen. Oft arbeiten Hospize mit ehrenamtlichen Helfern zusammen.

Hospize gibt es in verschiedenen Ausprägungen

Unter dem Begriff Hospiz wird meist ein Gebäude verstanden, in welches ein Mensch für die letzten Wochen oder Monate seines Lebens zieht, um dort betreut zu sterben. Das ist nur zum Teil richtig. Das heutige Verständnis eines Hospizes geht weiter: Im Mittelpunkt stehen der oder die Kranke, auch Gast genannt, sowie die Angehörigen. Aufgabe der Palliativmedizin sind die Begleitung, Beratung und medizinisch-pflegerische Versorgung. Dies kann in einer stationären Einrichtung, aber auch zu Hause oder teilstationär erfolgen. Oft sind Hospize auch selbstständige Einheiten innerhalb von Krankenhäusern und Kliniken, sogenannte Palliativstationen.

Wie findet man das passende Hospiz?

Jeder sterbende Mensch hat das Recht auf eine palliativmedizinische und -pflegerische Behandlung in einem Hospiz. Die Voraussetzung für die Aufnahme ist ein Antrag, ausgestellt vom Hausarzt oder dem behandelnden Arzt im Krankenhaus.

In vielen Städten und Regionen ist es aber nicht ganz einfach, auch einen Platz zu finden. Die meisten Einrichtungen haben nur wenige Betten, um eine intensive Betreuung gewährleisten zu können. Außerdem sind die Aufenthaltszeiten von Gast zu Gast unterschiedlich, können wenige Tage oder mehrere Monate dauern. Aus diesen Gründen entstehen bei Hospizen unter Umständen Wartezeiten.

Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e.V. hat einen „Wegweiser Hospiz und Palliativmedizin Deutschland“ erstellt. Dort können Sie unter anderem nach Einrichtungen und Diensten in Ihrer Nähe suchen. Aber auch lokale städtische Bürgerberatungsstellen, kirchliche Einrichtungen oder Ärzte können Sie für die Suche nach dem geeigneten Hospiz ansprechen.

Das kostet ein Aufenthalt im Hospiz

Der Aufenthalt in einem Hospiz kostet zwischen 200 und 270 Euro am Tag. Diese Kosten müssen allerdings weder vom Sterbenden selbst noch von seinen Angehörigen getragen werden.

  • Nicht die vollständigen, aber einen großen Teil der Kosten übernimmt die gesetzliche Krankenkasse des Todkranken. Sobald ein Antrag für einen Hospizplatz vorliegt, kann die Kostenübernahme bei der Krankenkasse eingereicht werden
  • Je nach Krankheitsbild übernimmt die Pflegekasse des Kranken einen weiteren Teil der finanziellen Belastung.
  • Die restlichen Kosten werden vom Hospizverein oder der Einrichtung bezuschusst.
  • Privatpatienten sollten mit Ihrer Krankenkasse abklären, ob ein Hospizaufenthalt im Leistungskatalog enthalten ist.

Kinder und Tod

Ein besonderes Thema: Kinder und Tod. Wenn Kinder erfahren, dass zum Beispiel Opa oder Oma sterben, dann sollten sie auch die Möglichkeit erhalten, teilzunehmen, zu erfahren und zu trauern. Deshalb sind in den meisten Hospizen Kinder auch willkommen.

Spezielle Kinderhospize für unheilbar kranke Kinder

Für unheilbar kranke oder sterbende Kinder gibt es in Deutschland spezielle Kinderhospize. Sie sollten bei einem unheilbar erkrankten Kind frühzeitig mit dem Hospiz Kontakt aufnehmen, denn die Betreuung setzt hier zeitlich deutlich früher an. Auch werden Eltern und Geschwister viel stärker mit einbezogen. Die Lebenssituation eines schwer kranken Kindes und seiner Familie ist nun einmal mit der eines sterbenden Erwachsenen, der auf ein langes Leben zurückblicken kann, überhaupt nicht vergleichbar. Manche Geschwister fühlen sich vielleicht zu wenig wahrgenommen, Eltern haben oft kaum Möglichkeiten, zu sich zu kommen. Das erkrankte Kind wiederum hat nun einmal eine Kindersicht auf die Welt.

Deshalb ist ein Kinderhospiz auch immer etwas anders ausgerichtet, und die Betreuungszeiträume sind meist für einen längeren Zeitraum gedacht. Sollten Sie also für Ihr Kind eine hospizliche Begleitung benötigen, dann sprechen Sie frühzeitig mit Ihren Ärzten bzw. mit einem Kinderhospiz. Dies dient auch dem Ziel, dass Sie sich und Ihrem Kind genügend Zeit für einen erfüllten gemeinsamen letzten Lebenszeitraum geben können.